Klassischer, fructosearmer Switchel

Ich hänge ja grundsätzlich jeglichen Trends hinterher. Und so auch im Getränke-Bereich. Ich hab nämlich vor ein paar Wochen ein Getränk entdeckt, dass wohl schon im Jahre 2017 der hippe Szene-Drink war 😄 Aber hey, besser spät als nie oder? Das Getränk hört auf den wunderbaren Namen “Switchel” und steckt vor allem voller ziemlich guter Inhaltsstoffe.

Für den Switchel benötigt ihr nur Ingwer, naturtrüben Apfelessig, Zitronen und Reissirup und schon kann’s losgehen.

Wie schmeckt der Switchel?

Der Switchel ist leicht scharf, etwas sauer und britzelt leicht. Dann ist er genau richtig. Ich hatte am Anfang zu viel Ingwer und Apfelessig drin und dementsprechend stark war er dann auch. Aber dann mischt ihn später im Glas einfach noch mit etwas Wasser und schon gleicht sich das wieder aus. Jeder hat auch einfach eine andere Schärfe, die er “aushält”. Und nicht zuletzt hängt die Schärfe auch vom Zustand des Ingwers ab.

Ingwer geschält oder ungeschält

Im ersten Schritt wird der Ingwer in grobe Scheiben geschnitten und mit Wasser 2 Minuten aufgekocht. Danach wird er von der Herd genommen, zieht vor sich hin und kühlt etwas aus. Das Aufkochen dient vor allem dazu, dass die ätherischen Öle im Ingwer besser gelöst werden. Ob ihr den Ingwer schält oder mit Schale verarbeitet, ist euch überlassen. Bio-Ingwer wasche ich nur kurz ab, entferne trockene Stellen und koche ihn mit der Schale. Konventionellen Ingwer schäle ich mit einem Löffel vorsichtig, damit nicht zu viel verloren geht. Denn die besten Inhaltsstoffe sitzen angeblich direkt unter der Schale. Da alles später nochmal durch ein Sieb gegossen wird, braucht ihr auch keine Sorge haben, dass Teile vom Ingwer später in eurem Glas landen.

Niemals heiß weiter verarbeiten

Bevor ihr den Zitronensaft und den Apfelessig dazugebt, sollte das Ingwerwasser etwas abkühlen. Es muss nicht komplett kalt sein, aber darf auch nicht mehr heiß sein. Ich prüfe das immer mit dem Finger. Wenn ich ihn rein halten kann ohne dass es zu heiß erscheint, passt es. Das Vitamin C im Zitronensaft ist nämlich sehr hitzeempfindlich und sonst ganz schnell zerstört. Und auch der Apfelessig enthält mehr gute Nährstoffe, wenn er nicht zu heiß gemacht wird.

Verträglichkeit von Apfelessig

Die besondere Zutat im Switchel ist Apfelessig. Oft ist vielen Personen mit Fructoseintoleranz gar nicht klar, dass man Apfelessig überhaupt verwenden darf. Um Apfelessig herzustellen, werden zuerst Äpfel gepresst und zu Apfelsaft verarbeitet. Dann wird dieser erst zu alkoholischem Apfelwein und dann durch Fermentation und der Zugabe von Essigbakterien zu Essig verarbeitet. Durch diese beiden Prozesse wird der Zucker im Apfelsaft von der Hefe sowie den Bakterien aufgefuttert. Apfelessig ist somit sehr fructosearm. Eine ganz kleine Menge Restzucker bleibt immer bestehen, aber diese sollte keine Probleme machen. Aber wie immer gilt: Jeder Körper ist anders. Probiert sonst erstmal kleine Mengen aus.

Fructosearmer Switchel

Darauf solltet ihr beim Apfelessig-Kauf achten

Apfelessig ist nicht gleich Apfelessig. Es gibt ein paar Sachen auf die ihr besser achten solltet

  1. Naturtrüb statt klar
    Klarer Apfelessig ist gefiltert. Das heißt alle feinen Schwebstoffe sind nicht mehr im Essig enthalten. Diese enthalten jedoch wertvolle Nährstoffe, sodass man immer besser zum naturtrüben Apfelessig greifen sollte
  1. Nicht pasteurisiert
    Beim Pasteurisieren wird der Apfelessig sehr stark erhitzt. Dadurch können nicht nur Nährstoffe, sondern auch wertvolle Milchsäure-Bakterien kaputt gehen. Achtet also besser darauf, dass euer Apfelessig kalt gepresst bzw. nicht pasteurisiert wurde. Das sollte normalerweise auf den Flaschen stehen.
  1. Aus ganzen Bio-Äpfeln
    Ich greife nur noch auf Bio Apfelessig zurück. Da auch die Schalen mit verarbeitet werden, ist es mir wichtig, dass die Äpfel ungespritzt sind. Außerdem sollte auf dem Glas stehen, dass er aus ganzen Äpfeln hergestellt wurde. Andernfalls kann er nur aus Konzentrat oder den Schalen und Kerngehäusen hergestellt sein. Und dann gehen euch sehr viele wichtige Nährstoffe verloren
  2. Restzuckergehalt maximal <0,5g/100g
    Werft einen Blick auf die Nährwerttabelle und schaut euch den Zuckeranteil an. Dieser sollte bei maximal 0,5g/100g liegen. Es gibt sehr viele Apfelessig-Marken, die sogar 0,2g oder 0,1g Restzucker besitzen. Unten habe ich euch ein paar zusammengestellt.

Warum ist Apfelessig gesund?

Apfelessig werden ja sehr viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben und gefühlt soll er ja gegen alles helfen. Es gibt bisher leider kaum wissenschaftliche Studien dazu, sodass vieles mit Vorsicht zu genießen ist. Meist gilt der Grundsatz: Ob’s was bringt, weiß man nicht, aber schaden tut’s auch nicht.

  • Apfelessig soll vor allem auf nüchternem Magen die Verdauung anregen. Einerseits weil es durch seine Säure die Produktion von Verdauungssäften anregt und andererseits durch seinen Anteil an Pektin. Pektin ist für den menschlichen Körper ein Ballaststoff. Das heißt, er dient als Futter für unsere Bakterien im Dickdarm. Habt jedoch keine zu große Angst vor Bauchschmerzen und Durchfall. Der Apfelessig ist im Switchel ja sehr verdünnt und ihr trinkt keine großen Mengen davon. Ich trinke ihn beispielsweise bisher auch nie auf nüchternen Magen. Zudem enthält er durch das Fermentieren auch ein paar Milchsäurebakterien, die dem Körper oft gut tun und als Probiotikum gelten.
  • Obwohl Apfelessig ja sehr sauer ist, wirkt er auf den Körper basisch. Zum Thema Säure-Basen-Haushalt werde ich sicher nochmal einen eigenen Beitrag schreiben, weil das hier zu weit führen würde. Aber grundsätzlich ist zu sagen, dass die meisten Menschen (gerade bei relativ geringem Verzehr von frischem Obst & Gemüse sowie ballaststoffreichen Vollkornprodukten) eher übersäuert sind. Der Apfelessig wirkt etwas dagegen.

Beispiele für geeignete Apfelessig-Marken

Es gibt ganz sicher noch mehr Marken, die alle Kriterien erfüllen. Aber damit ihr einen Anhaltspunkt habt, hier mal eine kleine Auswahl:

Zur Fructose:

  • Ingwer: Ingwer wird meistens bei Fructoseintoleranz gut vertragen. Ich würde empfehlen nicht zu scharf zu starten, da es sonst auch einen empfindlichen Magen reizen kann. Also verdünnt euch im Zweifel den Switchel noch etwas. So habt ihr auch noch länger was davon 🙂 
  • Zitrone: Zitrone wird ebenfalls meist gut vertragen. Zudem ist es auf die Menge an Switchel gesehen (die ihr ja nicht an einem Tag trinken solltet) nicht viel
  • Apfelessig: Dazu hab ich euch ja oben schon einiges zusammengeschrieben
Fructosearmer Switchel
Fructosearmer Switchel

Klassischer, fructosearmer Switchel

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Personen: 4 Prep Time: Cooking Time:
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

  • 1 Liter Wasser
  • 125g ungeschälter Ingwer
  • 50g naturtrüber Apfelessig (siehe Beitrag oben)
  • Saft von 1,5 Zitronen (ca. 65g)
  • 60g Reissirup

Zubereitung

  1. Ingwer entweder waschen oder vorsichtig mit Hilfe eines kleinen Löffels schälen. In grobe Scheiben schneiden und zusammen mit dem Wasser in einen Topf geben. 2 Minuten kochen lassen und dann vom Herd nehmen und ca. 45 Minuten ziehen lassen. Das Ingwerwasser sollte dann nicht mehr zu heiß sein.
  2. Apfelessig, Zitronensaft und Reissirup dazu geben. Alles gut verrühren, damit sich der Reissirup auflöst. Durch ein Sieb gießen und in eine verschließbare Flasche füllen.

Tipps

Der Switchel kann lauwarm oder kalt getrunken werden und hält sich mindestens 4-5 Tage im Kühlen. Er sollte nur nicht nochmal stark erhitzt werden, da sonst einige wichtige Nährstoffe verloren gehen. Wenn er zu stark ist, kann er im Glas einfach mit etwas (Sprudel)Wasser verdünnt werden.

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Ich bin das Gesicht hinter HOL.EAT und helfe als zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin Menschen mit diffusen Verdauungsbeschwerden, Unverträglichkeiten oder Reizdarm, wieder ein unbeschwertes Leben zu führen.

Ich habe selbst eine Fructose- und Laktoseintoleranz und kenne die Herausforderungen, die Sorgen und vielen Fragen nur zu gut. Ich zeige dir in meinem Coaching, wie du natürlich und ganzheitlich deine Darmgesundheit wieder in die richtigen Bahnen lenken kannst.

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